Ein cremiger Erdnussbutterkakao – und ein Bericht über eine Woche “zuckerfrei”

Heute, meine Lieben, gibt es eine Premiere: Ein zuckerfreies Sonntagssüß.

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Cremiger Erdnussbutterkakao - kuechenchaotin.de[/right]

Doch zuerst möchte ich euch von meiner letzten Woche erzählen. Denn ich habe letzte Woche etwas getan, was ich lieber nicht an die große Glocke hängen wollte, weil ich Angst hatte, es nicht durchzuhalten: Ich habe eine Woche lang Zucker gemieden.
Das bedeutet im Klartext: kein Kristallzucker, kein brauner Zucker, kein Rohrohrzucker, kein Puderzucker (….) …ihr wisst, schon, was ich alles meine!
Aber auch: keine Fructose jenseits von echtem Gemüse, keine Sirupverschnitte, kein Honig, keine chemischen Zuckeraustauschstoffe. Und das ganze nicht nur “offensichtlich”, sondern auch die versteckten Süßlinge in fertigen Lebensmitteln und Gerichten etc. pp.
Ihr merkt schon: Das Ziel war hoch gesteckt.

Klingt verrückt? Ist aber so.
Die Idee gab es schon seit einiger Zeit. Ausschlaggebend war der Kontakt zur lieben Katharina von “Katharina kocht.”, die Zucker schon seit langer Zeit aus ihrem Leben gestrichen hat. Bei der The Hive-Konferenz in Berlin hatten wir viel Spaß und fortan musste ich immer wieder auf ihr “Projekt zuckerfrei” schielen, dass einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat und eine gute Vorbereitung auf die letzte Woche war.
Zuckerfrei und Spaß dabei? Geht!

Warum ich dem Zucker entsage?
Es gab zwei Hauptgründe: Ich wollte sehen, ob es mir gut tut und/oder ob es mir schwer fällt.
Und so habe ich letzten Sonntagabend alle Zuckerarten, Süßigkeiten, Schokolade und alle Produkte, die “versteckten” Zucker enthalten in ein Kistchen gepackt und in den Keller gestellt. Aus den Augen, aus dem Sinn! Wir kennen das doch alle.

Am Montag der Schock.
Toast ohne Nutella? Mist, in der Erdnussbutter ist ja auch Zucker. Und was sehe ich da? Toast enthält ebenfalls Zucker. Zucker im Brot? Im Ernst? Da muss ich doch eine Ausnahme erwischt haben!

Der Gang in den Supermarkt steigert die Entrüstung jedoch nur.
Zucker in Tomatensoße, in allen Fertiggerichten des Regals, in allen vegetarischen Aufstrichen – selbst die “mit ohne Frucht”.
Zucker in Konserven und Gemüse aus dem Glas.
Von den Milchprodukten muss ich gar nicht anfangen oder? Alles, in irgendeiner Form Geschmack bekommen hat, enthält auch? Genau. Zucker.
Ich habe sogar einen Frischkäse (und ich spreche nicht von “Erdbeerkäse”) in die Finger gekriegt, der Zucker auf der Zutatenliste hatte.
Das Vorhaben, ein Brot und Käse zu kaufen, scheitert fast, denn: Zuckersirup oder Malzextrakt (ist auch Zucker) in fast jedem Brot – selbst im Mischbroten. Erst das gefühlt 29587348957ste Brot ist ein GlücksVolltreffer.
Nach einer Recherche im Internet erfahre ich: Zucker ist ein unglaublich billiger “Füllstoff” und wird deshalb auch in Lebensmittel hineingepumpt, die ohne Zucker mindestens genau so gut wären.

“Man muss sich ja auch mal was gönnen”
, denke ich mir und mache mich auf die Suche nach dem Knabberregal. Mitnehmen konnte ich dort leider nichts, denn in jeder Zutatenliste von Chips und anderen Knabbereien ist mindestens eine Zuckerart versteckt.
Ich stelle fest: Wenn ich diese Woche nicht zum Großteil damit verbringen will, Zutatenlisten zu studieren, dann helfen mir nur frische Zutaten und selbst Hand anzulegen.

Ich muss zugeben: Ich hab den Zucker gar nicht so sehr vermisst.
Mandeln, schnittfester Mozzarella und Butterkäse haben sich schnell als guter Ersatz für Kekse & Co herausgestellt und als der Zuckerhunger ein mal ganz groß wurde, habe ich mich mit einem Glas zuckerfreier Erdnussbutter aus dem Reformhaus begnügt. Die zweite Frage, ob es mir schwer fallen würde, sei also beantwortet mit: Es war leichter als gedacht.

Aber hat es mir nun gut getan? Kann ich eine Veränderung feststellen?
Ich denke, diese Fragen kann ich beide mit “Ja” beantworten. Am ersten Tag hat mir meine Schokolade am Nachmittag noch gefehlt, aber es hat sich ganz schnell eines herauskristallisiert: Ohne Zucker arbeitet mein Körper nach einer kurzen Eingewöhungsphase viel runder.
Wenn der Blutzuckerspiegel konstant bleibt (und der wird eben durch Schoki, Kuchen und die anderen üblichen Verdächtigen auf Achterbahnfahrt geschickt), kann ich “Appetit” und “Hunger” viel besser unterscheiden. Außerdem kann ich ein Sättigungsgefühl feststellen, dass sonst gerne erst dann bei mir ankommt, wenn ich schon weit über Maß gegessen habe.
Insgesamt fühle ich mich nach einer Woche ohne Zucker in allen Bereichen ausgeglichener – auch Heißhunger konnte ich bis auf die ersten 2 Tage nicht feststellen.

Und weil ich ja der Meinung bin, dass man sich auch mal was gönnen muss, gibt es heute endlich mal wieder etwas Süßes. Aber auch das ganz ohne industriellen Zucker oder synthetische Zuckeraustauschstoffe!

Das Rezept für den cremigen Erdnussbutterkakao habe ich von “Katharina kocht.” mitgebracht und nach meinem Geschmack adaptiert. Wenn ihr euch für eine zuckerfreie Ernährung, Hintergründe etc. interessiert, kann ich euch ihren Blog nur ans Herz legen!

Cremiger Erdnussbutterkakao - kuechenchaotin.de

Cremiger Erdnussbutterkakao

Rezept für 1 großen Becher
300ml Milch
2 gestrichene EL (Back-)Kakaopulver
3 gestrichene EL zuckerfreie Erdnussbutter
2 TL Reissirup
1 Prise Salz

Die Milch in einem kleinen Topf erhitzen und das Kakaopulver mit einem Schneebesen einrühren. Anschließend die Erdnussbutter, den Reissirup und das Salz hinzugeben und alles für 2-5 Minuten köcheln lassen – je länger es köchelt, desto dicker und cremiger wird der Kakao.
In einen großen Becher oder ein großes Glas füllen.

Fertig!

Cremiger Erdnussbutterkakao - kuechenchaotin.de

Könnt ihr euch das vorstellen? Zuckerfrei?

Guten Appetit!
Mia

P.S.: Auch in Zukunft wird es hier natürlich weiterhin ab und zu eine ordentliche Zucker-Butter-Schlacht á la Küchenchaotin geben. Was ich jedoch mitnehme, ist, dass ich im Alltag meinen Zuckerkonsum reduzieren werde – hin und wieder einem Stück Kuchen in Ehren will ich aber nicht verwehren.

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  1. Hallo Küchenchaotin,
    wow…ich bin tief beeindruckt von Deiner Durchhaltestärke – Kompliment.
    Ich bin durch einen kleinen Zufall (Popcorn-Schoki-Erdnuß) auf Dich aufmerksam geworden und völlig fasziniert, was Du so alles machst.
    Ich bin verzweifelt bei meinem Versuch und hab aufgegeben-ich war verzweifelt, wo alles Zucker drinnen ist.
    Ich freu mich auf weitere Post von Dir und bin dann mal ne Runde weiter stöbern bei Dir. Halloween und Winterzeit ist ja zum greifen nah :o)
    liebe Grüße
    Susanne

    1. Liebe Susanne,
      wie schön, dass du hier bist!
      Ich weiss genau, was du meinst. Ich war auch immer wieder schockiert, wo sich überall Zucker versteckt!
      Ich habe mich dadurch allerdings in der letzten Woche auch extrem gesund ernährt – fertige Lebensmittel jeder Art fallen ja fast komplett weg.
      Und dadurch, dass man jetzt weiss, wo überall Zucker enthalten ist, ist man dann ja doch irgendwie sensibilisiert.
      Ich wünsch dir ein tolles Wochenende!
      Mia

  2. toller post, habe dieses “Experiment” schon öfter gemacht und man merkt einfach, wie die Industrie einen süchtig machen will, ich meine es ist ja mittlerweile in allem verarbeitetem ZUCKER drin, ziemlich schade!

  3. Ein tolles Experiment, dass ich jedem nur ans Herz legen kann.
    Ein positiver Nebeneffekt ist nämlich, dass man, wie du schon sagst, einfach keine verarbeiteten Lebensmittel mehr kauft, weil fast überall Zucker drin ist.

    Jetzt könnte man das Ganze noch auf die Spitze treiben, indem man auch Fruchtzucker aus Obst und Kohlenhydrate aus Getreide komplett weg lässt. Das wäre dann Stufe 2 des zuckerfrei-Experiments und noch eine ganze Ecke härter 😉
    Na, wer hat Lust ;)?

  4. Ich habe auf Twitter schon von deiner Challange gelesen und finde das echt toll! Ich finde es sehr wichtig, sich über die Inhaltsstoffe seiner Lebensmittel bewusst zu sein, aber oft siegt dann doch der Appetit und die Lust..
    Deine Ergebnisse mit dem in Schwung kommen und geregelterem Zuckerhaushalt hören sich aber wirklich interessant für mich an, ich bin in letzter Zeit so super träge und faul.
    Danke für den Bericht!

    Liebste Grüße,
    Julia

  5. Spannend, danke für deinen Bericht =) Mich schockieren die Zutatenlisten von so vielen Dingen auch immer wieder.. Mein ewiger Feind ist das “Süßmolkenpulver” oder “Milchzucker”, was einfach überall drin ist – sogar in Chips etc… Das finde ich sowas von unnötig. Mit dem Zucker ist es ähnlich, da hast du Recht!

    Liebe Grüße,
    Ela

  6. Liebe Küchenchaotin, ich glaube es ja nicht, da hatten wir fast zeitgleich den gleichen Gedanken, schau mal hier: http://missmenke.de/my-sunday-smile-18/

    Liebe Grüße und halte durch, wir schaffen das! 🙂

  7. Liebe Mia,
    da sagst du was! Zuckerfrei ist ja wirklich gar nix so richtig, wenn es nich von Grund auf selbst gemacht ist. Ich probiere auch, mndestens einen Tag in der Woche ohne Zucker zu futtern (was vor allem auf die auffälligen Zuckerdinge bezogen ist, Brot gibt’s dann trotzdem… noch…) und ansonsten, wenn es gelingt, nur einmal am Tag zu Naschen. Und ich muss sagen- selbst das fällt mir oft schwer. Deswegen gilt dir mein Respekt und das Hütchen wird sich verbeugend vor dir gezogen.
    Im Übrigen kann man auch Pankcakes ganz ohne Zucker machen und auch ohne Sirupse, aus Eier und Bananen. Da is dann nur Fructose drin und sie sind trotzdem der Knaller. (Mehr dazu, suprise, auf meinem Blogi, aber ich halte eigentlich nich so viel vom Fremdwerben…)
    Viel Erfolg noch beim sugar reducen und einen wunderbaren Abend!
    Liebste Grüße, Maike : )

  8. Ein wirklich sehr schönes neues Design 🙂

    und auch der cremige erdnussbutter Kakao schaut wirklich superlecker aus!! hmmm…

    Liebe Grüße,
    Maria

  9. Das nenne ich echte Stärke. Ich glaube ganz ohne Zucker würde ich es nicht aushalten. Ich habe schon stark reduziert. Ich esse unter der Woche nur noch morgens 1 Nutella Brot und abends meine Ziegenmilch mit einem Löffel Kakao. Plätzchen, Schokolade, Kuchen usw. sind völlig verbannt aus meinem Speiseplan. Und seit ich so lebe habe ich auch keine Darmprobleme mehr. Wenn es dann doch mal einen Kuchen gibt, wie bei einem Geburtstag z. B. merke ich sofort das mir danach übel wird und mein Darm schmerzt. Soviel zum Thema wie ungesund zu viel Zucker ist. Danke für Deinen tollen Beitrag. Kennst Du eigentlich den neuen Blogger-System Anbieter qwer.com ? Ich würde mich sehr über eine Antwort auch per Email von Dir freuen. Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg mit Deinem Blog

  10. Hey,

    super, danke für deinen Bericht!

    Ich meide beim Kochen Zucker grundsätzlich (ersetze ihn meist durch Agavensirup). Fertigprodukte verwende ich so gut wir war nicht nicht aber ich schau auch nicht bei jeder Zutat, ob Zucker drin ist oder nicht.

    Unter der Woche versuche ich auch mehr oder minder erfolgreich auf Schoki-/Kekse zu verzichten. Am Wochenende back ich hie und da selbst und dann auch mit Zucker. So hält sich der Zuckerkonsum dann einigermaßen im Rahmen.

    Ich denk, es macht sehr viel Sinn, für seine Gesundheit den Zucker so weit wie möglich zu reduzieren, denn er ist für viele Zivilisationskrankheiten zumindest mitverantwortlich, von der Verfettungs-Epedemie allerorten gar nicht zu schweigen.

  11. Dass was du mit dem Zucker schilderst, nämlich dass er in allen möglichen (fast undenkbaren) Dingen steckt, wurde mir auch vor einem Jahr bewusst, als ich versuchte, einen Monat auf Milchprodukte zu verzichten. Aber umso besser setzt man sich gleich mit seiner Ernährung auseinander. Das mit dem ohne-Zucker werde ich 2014 auch mal ausprobieren, obwohl ich Süßkram gar nicht mehr wirklich mag. Notfalls trinke ich nur noch diesen Kakao.. allerdings mit Mandelmilch <3

  12. Also ich versuche auch Zucker immer durch gesündere Alternativen zu ersetzen. Am besten eignet sich eigentlich Reissirup, weil dieser einen sehr niedrigen glykämischen Index hat. Falls das nicht geht (der Geschmack überzeugt nicht jeden) nehme ich Gerstenmalz. Das funktioniert aber nur z.B. zum Kochen/Backen, weil das Malz sehr “klebrig” ist.
    Liebe Grüße,
    Peter

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