Tinos – eine Erzählung vom Tinos Foodpaths-Festival und einem Juwel im Mittelmeer

Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer unvergüteten Pressereise mit Discover Greece und enthält Empfehlungen/Werbung.

“Was ist Tinos Foodpaths für dich?”, fragte mich eine der freiwilligen Helferinnen am letzten Abend meiner Reise. “Eigentlich dachte ich, es wäre nur ein Foodfestival”, war meine ehrliche Antwort. “Aber dann war es auf einmal so viel mehr als das!”.

Aber lasst mich von vorne Anfangen und euch ein bisschen von der Reise selbst erzählen!
Im Mai begab ich mich auf die Reise nach Tinos, eine wunderschöne, kleine und noch sehr “untouristische” Insel in Griechenland. Der Tourismusverband von Griechenland hatte mich zum alljährlichen “Tinos Foodpaths”-Festival eingeladen, bei dem die lokale Küche auf der Insel mit all ihren Besonderheiten zelebriert werden soll. Dass die lokale Spezialität ausgerechnet Tauben sind, machte mir erst etwas Sorgen, aber mir wurde versichert, dass die griechische Küche auf der Insel sehr viel mehr zu bieten hat, als das. Also dachte ich mir: Warum nicht? Ich packte mein Köfferchen und meinen Kochhelden ein und machte mich auf den Weg.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Insel Tinos

Tinos ist eine Insel im Mittelmeer, mit gerade einmal 50 Dörfern und etwas mehr als 8500 Einwohnern, die zu den Kykladen gehört. Sie gilt momentan noch als echter Geheimtipp unter den griechischen Inseln, denn sie wird vorwiegend von den Griechen selbst und von Pilgerern besucht.
Die Insel ist wunderschön und liebevoll gestaltet. Der Kontrast zwischen der oft kargen, braunen Landschaft, den strahlend blauen Himmel und den perfekt gepflegten, strahlend weißen Häuschen, die oft mit bunten Blumen bewachsen sind, ist einfach wundervoll. Es macht Spaß, sich ein bisschen durch die Gassen der kleinen Städtchen treiben zu lassen und die Schönheit der Insel in sich aufzusaugen. Aber Achtung: wer gerne fotografiert, sollte jede Menge Zeit mitbringen. Gefühlt muss man nämlich alle fünf Meter stehen bleiben, um den nächsten malerischen Ort festzuhalten!

Fun Fact: Neben den vielen Taubenschlägen (dazu weiter unten) gibt es auf der Insel eine schier unendliche Anzahl an kleinen Kapelllen. Der Grund dafür ist beinahe romantisch: Früher sind viele der Männer zur See gefahren und waren monatelang von ihren Familien getrennt. Die Familien bauten aus diesem Grund viele kleine, eigene Kapellen, um für ihre Angehörigen zu beten und ihnen gute Wünsche zu schicken. Die Kapellen sind bis heute erhalten geblieben und von beinahe unfassbarer Pracht.

Die lokale Küche

Die lokale Spezialität auf Tinos ist Taube. Sie wird in allen möglichen Formen serviert – gebraten oder als Suppe zum Beispiel. Auf der ganzen Insel finden sich deshalb auch wunderschön verzierte Taubenschläge, die den Tauben als Zuhause dienen. Außerdem ist die Küche reich an Gemüse: Artischocken, Fenchel, Zucchini, rote Bete und Tomaten sind nur einige davon! Was hier unter der griechischen Sonne wächst, ist reich an Geschmack und wird zu köstlichen Gerichten, wie zum Beispiel Salaten, Kroketten oder Omelettes verarbeitet.

Käse wird auf Tinos groß geschrieben. Aber bei diesem Käse handelt es sich nicht um Feta, wie man vermuten könnte – den findet man nämlich tatsächlich eher selten. Ein Edelschimmelkäse, der in einem Kürbis reift, ist eine ganz besondere Spezialität aus Tinos, aber auch andere Hart- und Frischkäsesorten, die lokal auf kleinen Höfen oft aus Ziegenmilch produziert werden, sind köstlich und nirgendwo anders erhältlich.

Die Restaurants auf Tinos sind in der Regel Familienbetriebe. Es lohnt sich, sich einfach durch die malerischen Gassen treiben zu lassen und sich dort niederzulassen, wo es einem gefällt. Aus meiner Erfahrung ist das Essen überall fantastisch. Hier wird zum Teil von echten griechischen Mamas feine griechische Küche auf Tinos-Art zubereitet, die immer wieder überrascht (vegetarisches Moussaka mit Auberginen! Ich liebe es!). Bei besonderen Essgewohnheiten oder Allergien sind die Restaurantbesitzer stets sehr bemüht und unfassbar freundlich. Oft fühlt es sich an, als würde man bei Freunden essen gehen.

Übrigens: In Tinos wird in einer kleinen Fabrik mit viel Handarbeit ein international ausgezeichnetes Bier hergestellt, dass inzwischen weltweit und auch bei uns in Deutschland vertrieben wird: Das Nissos Bier.

Tinos und seine Bildhauer

Die Kunstszene von Tinos ist vor allem durch das Bildhauerhandwerk geprägt. Da Tinos ein großes Marmorvorkommen hat, ist das auch nicht verwunderlich. Mehrere berühmte Bildhauer, wie z.B. Giannoulis Chalepas kommen von der Insel und ihre Werke und auch die Vorlagen dafür kann man z.B. im Museum in Tinos oder Panormos bewundern. Wer sich weiter für Marmorkunst interessiert, sollte auf jeden Fall auch dem Museum of Marble Crafts in Pyrgos einen Besuch abstatten – hier kann man sich (natürlich unter Aufsicht) sogar selber einmal an der Bildhauerkunst versuchen.

Aber was ist denn nun dieses “Tinos Foodpaths”?

Oberflächlich betrachtet handelt es sich hierbei wie gesagt, schlicht und einfach um ein lokales Foodfestival, bei dem die regionale Küche im Vordergrund steht. Auf einem Platz mitten in Tinos-Stadt steht ein großes Zelt, in dem von morgens bis abends Kochshows und andere Veranstaltungen rund um die lokale Kulinarik stattfinden und zu denen jeder kostenlos eingeladen ist. Wer schon immer mal so richtig lokal kochen lernen wollte, der wird hier viel Inspiration finden! Kleine Kostproben gibt es natürlich auch.

Aber wie gesagt: Tinos Foodpaths ist so viel mehr als das. Und um das besser erklären zu können, muss ich ein bisschen weiter ausholen:
Bei Tinos Foodpaths handelt es sich nicht um dieses kleine Zelt auf dem Platz in Tinos-Stadt. Die ganze Insel ist involviert! Die Menschen hier sind stolz auf ihre Insel und wollen zeigen, warum sie ihre Heimat und ihr Essen so lieben. Aus diesem Grund melden sie sich freiwillig, um kostenlos am Festival mitzuarbeiten. Jeder hilft, wie er kann. Das bedeutet im Klartext: Die Menschen nehmen Urlaub, schließen ihre Geschäfte und feiern sich und ihre (Essens-)Kultur. Sie ziehen an einem Strang und arbeiten Hand in Hand. Niemand versucht hierbei einen Vorteil für sich herauszuschlagen – so steht zum Beispiel nie im Vordergrund, wer ein Essen gekocht hat, sondern schlicht und einfach das Gericht und die lokale Küche und Kultur sind der Star der Veranstaltung, den alle Teilnehmer zusammen zum Leuchten bringen wollen. So mussten wir zum Beispiel auch aus unserem großartigen Fahrer Johny von trippy.gr herauspressen, wie seine Firma heißt, denn er wollte uns nicht seine Firma und Dienstleistung präsentieren, sondern die Insel, die er so liebt.

Tinos Foodpaths steht für ein gemeinsames Lebensgefühl, das selbst als Besucher ergreifend und mitreißend ist. Das Gefühl von Stolz, Zusammenhalt und Gemeinschaft, das bei jeder Begegnung, jedem Gespräch und jeder Mahlzeit auf der Insel mitgeschwunden ist, ist für mich selbst jetzt, nachdem die Reise schon zwei Monate vergangen ist, einfach überwältigend.

Man könnte sagen: Tinos Foodpaths ist ein Foodfestival mit Herz und Seele.

Ich bedanke mich, dass ich ein Teil davon sein durfte und hoffe, diese wunderschöne Insel bald wieder besuchen zu können!

__

Kurz und knapp zusammengefasst:

Wann sollte man am besten nach Tinos reisen?
Der Mai ist der perfekte Reisemonat – es ist nicht zu heiß, nicht zu windig und auch nicht zu überfüllt. Im Sommer sind die Gassen voller Menschen und der Wind bläst deutlich stärker.

Wie kommt man hin?
Zum Beispiel über einen Flug mit Aegean Airlines nach Athen und dann weiter mit der Fähre nach Tinos.

Wo sollte man übernachten?
Generell gibt es nur wenige Unterkünfte, die allerdings so gut wie alle mit viel Liebe geführt werden. Ich kann das Vega Tinos von Herzen empfehlen – die liebsten Gastgeber und die schönsten Unterkünfte, die man sich vorstellen kann!

Was sollte man auf jeden Fall gesehen und gemacht haben?
Durch die Gassen schlendern in Tinos-Stadt und in Kardiani. Kunst und (Marmor-)Kultur bestaunen in Pyrgos. Den uralten Charme von Volax aufsaugen und die alten Gedichte an den Haustüren bestaunen. Wer dann noch Zeit und Lust hat: Auf den höchsten Berg, den Tsiknias fahren und die ganze Insel überblicken.

  

Was muss man gegessen haben?
Wer sich traut, sollte auf jeden Fall ein lokales Gericht mit Taube probieren. Ansonsten ist der lokale Käse äußerst köstlich und die Gemüsegerichte schmecken wunderbar. Und Raki! Vergesst den Raki nicht!

Guten Appetit,
Mia

    

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Close
kuchenchaotin © Copyright 2022
Close