Neulich fand ich eine Postkarte in meinem Briefkasten. „Dein Beitrag mit dem Bauernfrühstück klingt nach Heimweh“, schreibt meine Oma mir.
Ende August/Anfang September habe ich meine heißgeliebte Heimat im Norden verlassen und bin in den Süden gezogen. 750 km in den Süden. Denn halbe Sachen machen kann ja jeder.
Das war so eigentlich in diesem Leben nie geplant, denn ich bin mit dem Norden verbunden wie ein Schiff mit seinem Heimathafen – aber auch ein Schiff, das fährt ja mal aus dem sicheren Hafen hinaus. Und: Wo die Liebe hinfällt, da tritt sie sich fest. Und das hat sie nun mal im Süden der Republik getan.
Habe ich Heimweh? Ich weiß es gar nicht genau. Was ich aber definitiv festgestellt habe, ist, dass alles, was man so über die Norddeutschen sagt, wahr ist. Vom Singsang-ähnlichen Dialekt über die direkte und schnörkellose Art, bis hin zur berühmt-berüchtigten norddeutschen Zurückhaltung: ja, ja, ja! Ich mag das sehr, weil ich es so kenne. Wenn ich etwas vermisse, dann ist das nicht etwa das Meer oder die Landschaft. Mir fehlt höchstens – und das auch nur ganz manchmal – das Lebensgefühl. Ein Lebensgefühl, das man einem außenstehenden, der nicht aus dem Norden kommt, wohl gar nicht richtig treffend beschreiben kann.
Das Rezept, dass ich euch heute mitgebracht habe, ist im Original von Paul Bocuse und ich habe es ein bisschen „eingenordet“. Denn statt des Gruyère, der im Orginalrezept vorkommt, habe ich einen würzigen, norddeutschen Käse benutzt. Mit seinem feinen Aroma passt er sich perfekt in das kalorienreiche Gesamtbild ein.
Und auch wenn Kürbissuppe keine norddeutsche Spezialität ist: Die beste Kürbissuppe wird aus dem Kürbis aus dem Garten von meinem Opa gekocht. Und ist damit für mich ein ultimatives Heimat-Rezept.
Kürbissuppe mit Crème fraîche und Sylter
Rezept für 2 große Portionen
300 g Crème fraîche
1 Knoblauchzehe
2 kleine Hokkaido-Kürbisse
175 g Sylter in Scheiben
1 EL frische Orangenschale
Salz und Pfeffer
Die Crème fraîche in einem kleinen Topf erhitzen, aber nicht kochen lassen. Die Knoblauchzehe schälen und fein würfeln und zur Crème fraîche in den Topf geben. Die Masse zugedeckt ca. 20 Minuten ziehen lassen.
Die beiden Hokkaido waschen und den Deckel abschneiden. Mit einem Löffel oder einen Kugelausstecher aushöhlen.
Den Ofen auf 200°C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Den Sylter in feine Streifen oder Würfel schneiden und zusammen mit der Orangenschale und einer kräftigen Prise frisch gemahlenem Pfeffer und etwas Salz unter die Crème fraîche-Masse rühren. Die Masse auf die beiden Kürbisse verteilen und den Deckel (ggf. mit einem Zahnstocher fixiert) aufsetzen.
Den gefüllten Kürbis für ca. 1 1⁄2 Stunden im Ofen backen und direkt servieren.
Fertig
Ist der Kürbis erst ein mal auf dem Teller gelandet, kann jeder seine eigene Portion „mischen“ und das Fruchtfleisch von den Wänden kratzen.
Und immer schön an die Seele denken. Diese Suppe ist für die Seele! Die Hüften lassen wir außen vor.
Guten Appetit,
Mia
<3
Liebe Mia,
ich habe ja schon bei Instagram gesehen, dass du dich auf Wochenmärkten in südlicheren Gefilden herumtreibst und hatte mich schon gewundert… nun also die Erklärung 😉 Ich finde es toll, dass du diesen Schritt gewagt hast und das Land zwischen den Meeren verlassen hast. Ich bin auch ein Nordlicht, ich komme aus der Nähe von Hamburg (S-H) und mich hat es schon 2009 weiter Richtung Süden verschlagen, als ich in Marburg mit dem Studium angefangen habe. Mittlerweile bin ich (auch der Liebe wegen) im Taunus in der Nähe von Frankfurt gelandet. Das ist wahrscheinlich nicht ganz so weit südlich wie du, aber für mich ist, wie es ganz klassisch als Nordlicht ist, alles südlich vom Elbtunnel Süddeutschland. Mir gefällt es hier unten trotzdem ganz gut, aber natürlich hat man auch nach 6 Jahren “Exil” Sehnsucht nach der salzigen Luft und dem ständigen Wind (ehrlich, wenn hier jemand von “Sturm” spricht, dann kann ich nur lachen :D) und natürlich ist meine geliebte Nordsee viel zu weit weg. Dafür ist jeder Heimatbesuch bei den Eltern ein Highlight und so genieße ich von beiden Welten die schönsten Seiten.
Ich hoffe, du fühlst dich schnell heimisch, aber wenn man mit seiner großen Liebe unterwegs und zusammen ist, dann ist überall “zuhause” 🙂
Viele liebe Grüße aus Oberursel,
Alena
Einfach köstlich!!!
Klingt sehr gut das Rezept. Bei meinem Backofen sind anderthalb Stunden allerdings viel zu lang. Nach weniger als eines Stunde im Ofen sind die Kürbisse leider aufgerissen und das leckere Innere hat sich über das ganze Blech verteilt.