Wo kommen eigentlich die amerikanischen Süßkartoffeln her? Zu Gast bei den North Carolina Sweetpotatoes + ein Rezept für eine Süßkartoffel-Bowl

Dieser Beitrag enthält Werbung für Süßkartoffeln aus North Carolina // entstand im Rahmen einer unbezahlten Pressereise.

Süßkartoffeln erleben in den letzten Jahren einen wahren Hype in den deutschen Küchen. Auch ich esse sie viel und gerne – meistens jedoch in herzhaften Gerichten. Umso überraschter war ich, als ich 2018 auf einer Reise durch North Carolina feststellen musste: unsere Art Süßkartoffeln zuzubereiten unterscheidet sich sehr stark von der Art unterscheidet, wie Amerikaner sie zubereiten. Die Menschen in North Carolina, von wo die meisten Süßkartoffeln nach Deutschland importiert werden, essen Süßkartoffeln meistens süß zubereitet.

Heute möchte ich euch nicht nur von meiner Reise durch die Welt der Süßkartoffeln aus North Carolina berichten, sondern ich habe euch auch ein Rezept für eine Süßkartoffel-Bowl mitgebracht.

North Carolina? Ich muss zugeben: Ich konnte North Carolina zuerst nicht auf meiner persönlichen inneren Landkarte finden. North Carolina liegt an der Ostküste der USA und gehört zu den Südstaaten. Mir gefiel es sehr, als mir jemand sagte “North Carolina ist ein bisschen wie das Schleswig-Holstein der USA – viel Meer, viel Landwirtschaft, viele entspannte Leute.”. Als geborene Schleswig-Holsteinerin klingt das wie Musik in meinen Ohren!

Auf meiner Reise habe ich viel über Süßkartoffeln gelernt. Wusstet ihr zum Beispiel, dass…

  • …Süßkartoffeln gar nicht besonders eng mit “herkömmlichen Kartoffeln” verwandt sind? Tatsächlich gehört sie zu den Windengewächsen und ist somit näher mit Wasserspinat verwandt, als mit Kartoffeln, die zu den Nachtschattengewächsen gehört.
  • …Süßkartoffeln größtenteils von Hand geerntet werden müssen? Da ihre Schale sehr dünn und empfindlich ist, kann der Acker lediglich grob umgepflügt werden und der Rest muss per Hand geschehen. Wird die Schale verletzte, muss die Süßkartoffel sofort behandelt werden, sonst verdirbt sie.
  • …man Süßkartoffeln (ganz wunderbar!) roh essen kann? Im Gegensatz zu ihrer entfernten Verwandten, der Kartoffel, ist sie roh sehr gut bekömmlich. Sie schmeckt im Smoothie/Saft, aber auch geraspelt ganz wunderbar.
  • …Süßkartoffeln gar nicht immer orange sind? Auch, wenn die orangene Süßkartoffel bei uns die bekannteste ist, kann man in Amerika überall auch weiße und lilane Süßkartoffeln kaufen. Der Geschmack variiert von Sorte zur Sorte, aber ist immer deutlich als Süßkartoffel erkennbar.
  • …Süßkartoffeln echte Nährstoffbomben sind? Eine große Süßkartoffel enthält den kompletten Tagesbedarf an Vitamin A und ist eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin-C. Sie enthält reichlich Ballaststoffe, Kalium, Kupfer, sowie Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren.

Die Ernte der Süßkartoffeln

Ca. 40% der amerikanischen Süßkartoffelernte kommen aus North Carolina. Das ist nicht verwunderlich – der reichhalte, fruchtbare Boden gepaart mit einem feuchtwarmen Klima bilden zusammen die perfekten Anbaubedingungen für die orangenen Knollen.

Gleich zwei Felder durften wir besuchen, denn zu unserem Besuch im September war gerade Erntezeit.
Die Ernte übernehmen – wie bei uns in Deutschland auch – vorwiegend Gastarbeiter. Die meisten von ihnen kommen aus Mexiko.
Ähnlich wie z.B. das Spargelstechen bei uns in Deuschland ist die Ernte der Süßartoffeln ein echter Knochenjob. Die Männer laufen mit Eimern durch das umgepflügte Feld und sammeln die Süßkartoffeln per Hand heraus. Ein Traktor fährt nebenher, der Eimer wird zum Entleeren hoch geworfen und dann wieder neu befüllt. Die Arbeiter werden pro Eimer bezahlt und berichten, dass die Bezahlung gut und vor allem besser ist, als in ihrer Heimat. Sie kommen jedes Jahr wieder, es wird also etwas dran sein.

Vom Feld aus werden die Süßkartoffeln auf die Farmen gefahren. Die meisten Farmerfamilien hier bauen seit vielen Generationen Süßkartoffeln an.
Die Knollen werden nun behutsam gewaschen und dann sortiert. Süßkartoffeln, deren Haut verletzt ist, werden nicht zwangsläufig aussortiert – wenn es geht, werden sie so behandelt, dass die “Verletzung” nicht verdirbt, damit die Süßkartoffeln doch noch verwendet werden können.
Anschließend werden sie verpackt und ein paar Tage speziell gelagert, um sie besonders haltbar zu machen.

Und von dort aus? Wird die Süßkartoffeln in die Welt geschickt! Sie landet entweder im Verkauf, im Export oder aber in der Lebensmittelindustrie. Fun Fact: Auch aus Süßkartoffeln kann man Vodka machen. Und das tut die Covington Vodka Distillery in North Carolina auch. Kann man trinken – ich hab’s für euch getestet!

Einkaufen im Co-Op und bei Whole Foods

Wie die Süßkartoffeln dann im amerikanischen Einzelhandel aussehen – auch das schauen wir uns an. Das klingt jetzt erst mal nicht so spektakulär, gebe ich zu. Aber ich kann euch sagen, dass Grocery Shopping in den USA durchaus ein Highlight ist!
Ich meine es ernst: When in America – go grocery shopping!

Wir besuchten sowohl einen Whole Foods, als auch einen regionalen Co-op und meinetwegen hätten beide Programmpunkte auch jeweils ein Tagesausflug sein können. Süßkartoffeln gibt es dort in allen Sorten, Formen, Farben. So, wie es bei uns etliche unterschiedliche Kartoffelsorten gibt, ist es dort halt mit den Süßkartoffeln.

In einem Land, in dem überall Plastik und XXL-Verpackungen das Bild prägen, ist so ein Whole Foods oder Coop ein krasses Kontrastprogramm: Bioware, wenn es geht sogar unverpackt, so weit das Auge reicht! Es versteht sich von selbst, dass ich mich mit ausreichend Everything Bagel Gewürz und Pumpkin Spice Everything eingedeckt habe. Die “Honey Roasted” Erdnussbutter, die ich mir direkt aus dem Hahn zapfen konnte, hat es übrigens leider nicht nach Deutschland geschafft – ein Löffel hier und ein Löffel da und am Flughafen war ich ein Kilo schwerer, aber irgendwie keine Erdnussbutter mehr im Behälter.

Essens-Inspiration im Love, Lydia und der Morgan Street Food Hall

Nachdem so viel über Süßkartoffeln gesprochen wurde und wir sie auch eingekauft haben, waren wir natürlich hungrig. Was das Essen in North Carolina angeht, möchte ich euch von zwei Highlights berichten: Einem feinen Süßkartoffel-Menü im Love, Lydia in Wilmington und unserem Besuch in der Morgan Street Food Hall von Raleigh.

Eine wirklich tolle Inspiration war das Menü, das uns im Love, Lydia serviert wurde. Lydia und Chef Dean Neff hatten ein 3 Gänge Menü mit Süßkartoffeln als Hauptstar für uns kreiert und serviert – sowohl für die Fleischesser, als auch für die Veganer/Vegetarier.

Es gab geröstete Süßkartoffel Suppe mit schwarzer Walnuss, Austernpilz-Gomasio, gerösteter Birne, Sorghum und Sumach als Vorspeise, Süßkartoffel-Chia-Shiitake Burger mit Sambal Oelek, Kruatsalat und Süßkartoffel-Buns als Hauptspeise und Süßkartoffelsorbet (ja, Eis!) mit Chai-Sahne, weißer Schokoladen-“Erde” und kandierter Zitrone als Nachspeise. Ein Fest für die Sinne! Das Rezept für die Süßkartoffel-Suppe habe ich mir übrigens auch von Chef Dean Neff mitgenommen.

Ein weiteres kulinarisches Inspirations-Highlight war definitiv der Besuch in der Food Hall Morgan Street in Raleigh. Hier gibt es Street Food aus aller Welt, oft auch – aber nicht ausschließlich – mit Süßkartoffeln.
Hier haben wir uns fast alle gesunde Bowls mit Süßkartoffeln zusammengestellt, was letztendlich auch die Inspiration zum Rezept aus diesem Beitrag war.

Das Love, Lydia gibt es leider inzwischen nicht mehr, Chef Dean Neff hat jedoch ein neues Restaurant mit dem Namen “Seabird Restaurant” in Wilmington eröffnet, das sicherlich einen Besuch wert ist.

Let’s cook together!

Inspiriert von unserem Essen der letzten Tage und mit unseren Einkäufen in der Tasche, kribbelt es dem gemeinen Foodblogger natürlich ein bisschen in den Fingern. Dem sollte jedoch schnelle Abhilfe geschafft werden, denn eine der Organisatorinnen ließ uns in ihrer Küche kochen.
Eins der Rezepte unserer gemeinsamen Kochsession habe ich seitdem unter Verschluss gehalten, will es jedoch heute mit euch teilen: Eine wunderbare Süßkartoffel-Bowl.

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Süßkartoffel Bowl mit Quinoa und Erdnuss-Sauce

Portionen 2

Kochutensilien

Zutaten

  • 2 Süßkartoffeln mittelgroß
  • 1 Brokkoli klein
  • Olivenöl*
  • 1 EL Chiliflocken*
  • 200 g Quinoa* weiß oder bunt
  • 1 Apfel klein
  • 1 Limette
  • 3 EL Erdnussbutter
  • Salz + Pfeffer

Für die Sauce

Zum Servieren

  • 1 Handvoll Erdnüsse
  • 1/2 Bund Koriander

Anleitungen

  • Den Ofen auf 220 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.
  • Eine der Süßkartoffeln schälen und in Würfel schneiden. Den Brokkoli in Röschen teilen. Die Süßkartoffeln und eine Schüssel geben und mit einem Schuss Olivenöl, Salz und Pfeffer vermengen. Den Brokkoli ebenfalls mit einem Schuss Olivenöl, Salz, Pfeffer und Chiliflocken vermengen.
  • Süßkartoffelwürfel und Brokkoliröschen auf einem Backblech getrennt voneinander verteilen und ca. 20 Minuten im vorgeheizten Ofen backen. Nach der Hälfte der Backzeit ein mal wenden.
  • Die Quinoa gut abwaschen und nach Packungsanweisung garen. Ggf. abtropfen lassen.
  • Die zweite Süßkartoffel und den Apfel schälen und grob raspeln. Die Limette halbieren und eine Hälfte auspressen. Mit einigen Spritzern Limetten, Salz und Pfeffer abschmecken und beiseitestellen.
  • Für die Sauce die Erdnussbutter mit der Sojasauce und etwas Wasser verrühren. Mehr Wasser hinzufügen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.
  • Die Erdnusskerne grob hacken und in einer Pfanne ohne Fett anrösten. Den Koriander grob hacken.
  • Alle Zutaten in einer Schüssel anrichten. Die übriggebliebene Limettenhälfte vierteln und zur Bowl reichen.

Notizen

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Gericht: Hauptgericht
Küche: Amerikanisch, Deutsch
Keyword: einfach, gesund, schnell, vegan

Meine Süßkartoffel Caroline

Kleiner Lacher am Rande für alle, die bis hier her gelesen haben: Die riesige Süßkartoffel vom Bild habe ich am ersten Tag auf einer Süßkartoffelfarm mitgehen lassen, “Caroline” getauft und die ganze Reise über mit mir herumgeschleppt wie ein Baby.
Leider habe ich am Flughafen erfahren, dass die Einfuhr von Süßkartoffeln aus nicht-EU Ländern nach Deutschland streng verboten ist und Caroline deshalb am Flughafen zur Adoption frei gegeben.
Im Nachhinein bin ich ganz froh drüber: Mein Koffer wurde nämlich kontrolliert und die Flughafen-Mitarbeiter durften sich lediglich über 12 Packungen Cheetos in meinem Gepäck wundern.

Alles Liebe,
Mirja


P.S.: Shoutout an die Reisecrew: Kochhelden, Zucker, Zimt und Liebe, Heavenlynn Healthy, A matter of Taste, Wie, wo, was ist gut, USA kulinarisch

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  1. 5 Sterne
    Hi Mirja,
    toller Einblick! Ich esse Süßkartoffeln echt gerne, da ist so ein Einblick wo sie eigentlich herkommen echt interessant. Ich wollte immer schon mal gerne in die USA reisen. Jetzt hast du mir noch mehr Fernweh gemacht. 😉
    Liebe Grüße
    Marie

    1. Vielen Dank für dein liebes Feedback, Marie <3

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